Sardinien 2021

Toscana

Tag 18

Heute stand die Toscana auf dem Programm. Käse kaufen in Pienza und durch die wunderbare Landschaft zu fahren gehört einfach dazu, wenn wir mit der Schönen südlich von Venedig unterwegs sind. So auch diesmal. Andreas hatte eine schöne Route geplant, das Wetter war herrlich und die Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad sehr angenehm. Um gut voran zu kommen, fuhren wir zuerst ein Stück auf der Autobahn Richtung Siena, dem ersten geplanten Stopp der Toscanarunde.

Irgendwann war es dann genug und Andreas beschloss auf Landstraßen weiterzufahren. Wir landeten aber immer wieder auf der Autobahn. Die kleinen Ausflüge in die ländliche Gegend waren aber sehr nett. So spät ihm Jahr war ich noch nie in der Toscana und ich finde sie auch so sehr schön. Die Felder sind alle abgeerntet und umgepflügt, nicht einmal eine vertrocknete Sonnenblume ist irgendwo stehen geblieben. Einige der Weinstöcke tragen noch sehr große Trauben sowohl in blau als auch in weiß, bei anderen Sorten hat die Lese schon stattgefunden. Die dominierende Farbe ist helles Braun in Schattierungen, einzig die Bäume allen voran die Toscana-Zypressen leuchten weiter in diversen Grüntönen. An manchen Stellen haben die Bäume und Sträucher grüne Tunnel gebildet, durch die ich immer mit besonderer Freude fahre.

Nach einiger Zeit mussten wir an einer Tankstelle halten, da angezeigt wurde, dass der Reifendruck vorne zu gering sei. Es konnte gar nicht anders sein, die Anzeige des Manometers funktionierte nicht. Also nach Gefühl aufblasen, drei kleine Runden auf der Tankstelle drehen, damit die Anzeige der Schönen den aktuellen Druck ausweist und dann wieder ein wenig Luft ablassen, weil er zu hoch war. Nach den nächsten paar Runden wurden exakt 2,4 bar angezeigt und wir konnten die Fahrt fortsetzen.

In Siena angekommen, konnten wir nicht am gewohnten Parkplatz, von wo Rolltreppen in die Stadt hochführen, stehen bleiben, da alle Plätze besetzt waren. Wir fanden aber einen schönen Parkplatz bei einem anderen Zugangstor und lernten daher ein bisschen mehr von Siena kennen. Im Vergleich zu Assisi waren sehr viele Leute unterwegs u.a ganze Schulklassen mit italienischen Teenagern. Wir sind einmal rund um den Campo gegangen, durch diverse Gassen geschlendert, haben uns Auslagen angesehen, Kaffee getrunken und eine Eistüte gekauft. Ganz bescheiden diesmal mit nur zwei Kugeln, damit man sich später am Tag vielleicht noch eine zweite gönnen kann, meinte Andreas. Ich hatte etwas anderes vor. Kirchen haben wir heute keine besucht. In einer Kleineren, bei der wir vorbeigekommen sind, war jemand aufgebahrt. Das wurde aber nicht fotografiert.

Die nächsten Orte, die wir besuchen wollten waren Buonconvento und in der Nähe die Abzweigung zu dem Haus, wo wir vor mehr als 10 Jahren mit Mario und Brigitte Urlaub machten. Andreas plagte sich nach dem Fotostopp ziemlich mit dem Umdrehen auf Schotter, aber er ließ mich ja nicht absteigen. Geschafft hat er es natürlich. Von dort ging es weiter nach Montalcino, wo Andreas die Schöne außerhalb der Stadtmauer neben einer Kirche und einem kleinen Park abstellte. Er wollte Fotos machen, da man von dieser Stelle aus weit ins Land schauen kann. Ich setzte mich auf eine Bank im Park und sah zwischen den Bäumen durch ebenfalls ins Land oder himmelwärts 🙂. Die Abreise nach dem Fotostopp gestaltete sich abenteuerlich, da wir durch irgendwelche kleinen Gassen, die dann in Wegen und im nirgendwo mündeten, zuerst steil bergab und dann wieder bergauf mussten. Andreas‘ Befehl lautete: „Beug dich weit nach vor!“ Auch das haben wir geschafft und den Weg aus Montalcino hinaus gefunden.

Der nächste geplante Stopp sollte in Pienza, der perfekten Stadt sein. Der wichtigste Stopp der Reise, weil wir Pecorino aus Marios Käserei kaufen wollten. Es liegen in Pienza mehrere Käsegeschäfte nebeneinander, aber die Schlange war nur vor einem. Dort kaufen wir immer ein, wenn wir in der Toscana sind. Wir gingen noch eine kleinere Runde spazieren und Andreas fragte eine Gruppe älterer Männer, ob er sie fotografieren dürfte. Sie sind trotz ihres Alters so lebendig und fröhlich gewesen und hatten sich gefreut, dass Andreas sie fotografiert hat. Sie waren auch mit dem Ergebnis zufrieden. Als wir zurück beim Käseladen waren, war die Schlange noch länger, aber das Warten hat sich wirklich ausgezahlt. Auch für die Verkäuferin, die sich gefreut hat, dass wir soviel mitgenommen haben. Nächste Woche wird sich auch eine Kollegin von mir freuen, da ich ihr die gewünschte Fenchelsalami mitbringe. Andreas hat unser Topcase mit Käse gefüllt und sich den restlichen Nachmittag gefreut, dass seine Finger so gut nach Pecorino riechen.

Die letzte Station auf unserer Toscanarunde war Montepulciano, wo sich eines meiner Lieblingskaffeehäuser befindet, das Caffe‘ Poliziano. Ich mag die Einrichtung, ich mag die Lage hoch oben in der Stadt und ich mag die Aussicht von dem kleinen Balkon. Heute hätte es draußen sogar Sitzplätze gegeben, aber es war zu windig und schon ein bisschen kühl und wir zu verschwitzt vom raschen bergauf Gehen, um keine Verkühlung zu riskieren. Andreas aß sein zweites Eis und ich eine kleine Mehlspeise zu einem Café alla canella – köstlich (Espresso mit Schlag, Zimt und ein wenig flüssiger Schokolade). Wir hatten es gerade noch rechtzeitig ins Café geschafft, um in Ruhe genießen zu können, da sie um 19h schließen.

Den Heimweg haben wir abgekürzt, da es schon dunkel wurde und wir von der Umrundung des Lago Trasimeno nichts gehabt hätten. Ein paar Fotos vom Sonnenuntergang sind sich allerdings noch ausgegangen. Ich war ziemlich müde, als wir am Stellplatz angekommen sind, und habe auf dem Fußboden sitzend mit Caroline ein Videotelefonat geführt und wollte gar nicht mehr aufstehen. Inzwischen haben wir gegessen und der Blog ist auch geschrieben. Ich denke, ich werde heute sehr gut schlafen.

Träumt was Schönes und bis morgen, Eva

Lago Trasimeno bis Wolfsberg oder die lange Fahrt auf der Autobahn

Tag 19

Wir waren heute schon früh wach und benötigten den gestellten Wecker nicht. Nach einem ungewöhnlichen Frühstück – Biskotten und Kaffee, da Schinken, Weckerl und Marmelade aus waren – begannen wir unsere Zelte abzubauen und alles reisetauglich zu verstauen. Da das Wetter schön war, packte Andreas die Drohne aus und machte ein paar Aufnahmen von unserem Stellplatz von oben. Die gibt es aber heute nicht mehr zu sehen.

Nach dem Duschen ging’s ans Bezahlen, die Versorgung des Karls und das Aufladen der Schönen. Inzwischen hat sich schon so etwas wie Routine eingestellt. Um 10:03 befanden wir uns schon auf dem Weg nach Hause. Jetzt, um 20:00, fahren wir immer noch, sind allerdings schon im schönen Kärnten und werden auf einem Stellplatz in Wolfsberg übernachten. Dafür machen wir morgen einen kleinen Umweg über die Steiermark und den Zotter 😊.

Die Fahrt war ohne Aufregungen nur das Wetter wurde immer schlechter und die Temperaturen immer niedriger. Es war viel Verkehr, v.a. LKWs und auch viele Baustellen. Die Schlimmste war sehr früh bei Florenz, wo wir für 16km mehr als eine Stunde gebraucht haben. Es waren aber alle Fahrer, die im Stau standen, sehr entspannt, was sehr angenehm war.

Sobald sich der Stau aufgelöst hatte, versuchten wir auf einer Raststätte Pause zu machen. Bei der Ersten gab es einen Parkplatz aber Menschenschlangen vor dem Lokal, bei der Zweiten gab es keinen Parkplatz und bei der Dritten nach insgesamt ca. 70km hatten wir Glück. Der Restaurantbereich hatte zwar geschlossen, aber Pizzaschnitten und andere warme Kleinigkeiten gäbe es trotzdem. Und sehr saubere Toiletten.

Ansonsten blieb Andreas noch einmal zum Tanken stehen und um die Autobahnmaut zu bezahlen. Stolze Euro 60,60. Wir diskutieren, ob wir bis Mödling durchfahren oder irgendwo zwischen Wolfsberg und Graz übernachten sollten. Dann könnten wir morgen noch beim Zotter vorbeifahren, um einen zweiten Milchquirrel und Trinkschokolade zu kaufen. Kann schon sein, dass die eine oder andere Tafel Schokolade auch mitgehen würde. Andreas fand heraus, dass es in Wolfsberg zwei Gratisstellplätze gibt. Ihr wisst, wie wir uns entschieden haben. Anfangs hatte ich Bedenken wegen des Essens, da es schon nach 20 Uhr war, aber dann fiel mir ein, dass wir ohnehin Suppen und Reisgerichte mithatten.

Andreas ist nach mehr als 10 Stunden hinter dem Lenkrad noch recht fit und hat gekocht und abgewaschen. Ich habe euch lieber geschrieben. Heute gibt es nur ein Beitragsbild, das mit dem Handy im Karl aufgenommen wurde. Morgen wird Andreas vermutlich die wenigen Fotos von heute nachreichen.

Gute Nacht und schöne Träume, Eva

Wieder zu Hause – Family time

Tag 20

Wolfsberg zeigte sich heute Morgen von der besten Seite mit wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein und immerhin 12 Grad. Nach dem ersten Nespresso ging es dann ganz schnell mit Morgentoilette, Anziehen und dem Betten machen und schon waren wir auf dem Weg in die Klagenfurterstraße. Dort gab es dann bei McDonald‘s ein Frühstück; geparkt haben wir über zwei Parkplätze und auch das Ausparken war kein Problem. Eigentlich wollten wir schnell nach Hause.

Die Fahrt selbst war problemlos und die Landschaft war wunderbar, in Kärnten hohe Berge und in der Steiermark eher hügelig. Im Gegensatz zur Toscana ist noch nicht alles geerntet. Der Kukuruz steht noch und auch einige Felder mit vertrockneten Sonnenblumen. Die gepflügten Felder sehen ebenfalls anders aus, da die Erde viel dunkler ist und insgesamt ist alles grüner. Österreich ist ein schönes Land.

Beim Zotter in der Nähe der Riegersburg machten wir einen kleinen Einkaufsstopp. Andreas hatte Sorgen wegen des Parkens, aber es waren noch viele Parkplätze frei und wir fanden eine gute Möglichkeit stehen zu bleiben und wieder gut wegzukommen. Auffällig viele NSU parkten ebenfalls beim Zotter. Vermutlich hat irgendein Automobilclub eine gemeinsame Ausfahrt gemacht. Der Einkauf war schnell erledigt und schon waren wir wieder unterwegs.

Elisabeth und Caroline haben mit uns telefonisch ausgemacht, dass sie uns um 13h zu Hause abholen werden, um mit uns essen zu gehen. Caroline hat sich offensichtlich gefreut uns wiederzusehen und ist problemlos von einem zum anderen gewandert. Als wir wieder beim Karl waren, haben wir die Mitbringsel verteilt. Das Stoffwildschwein aus Montepulciano hatte sie zum Fressen gern.

Andreas und ich haben dann ein wenig geschlafen, was uns beiden gut getan hat. Mein Auto stand noch in Perchtoldsdorf in der Werkstatt, da ich immer während des Urlaubs Service und Pickerl machen lasse. Es musste noch vor 18h geholt werden, sonst müsste ich am Montag in der Früh zu Fuß zum Mödlinger Bahnhof wandern. Bei der Heimfahrt telefonierte Andreas mit Joschi und kündigte unseren Besuch an. Sophie hat sich fast so sehr gefreut uns zu sehen, wie wir sie, und Georg ist nach wie vor süß und freundlich und fremdelt noch nicht. Davor hatte ich ein wenig Angst.

Ich denke, die Kinder und Enkelkinder gleich heute zu sehen war wichtig für uns und ein schöner Abschluss des Urlaubs. Joschi hat uns gefragt, was das Beste war und was weniger gut war. Da fiel uns so schnell nichts ein. Morgen werde ich noch ein Resümee ziehen und ich denke, Andreas wird noch ein paar Fotos beisteuern.

Für heute wünsche ich euch eine gute Nacht 💫🌙✨

Was noch gesagt werden muss und was übrig bleibt


Danke an Karl und die Schöne, dass sie durchgehalten haben.
Was ich bewusst im Blog bis jetzt nicht erwähnt habe, ist das Getriebeproblem von Karl. Vielleicht erinnert ihr euch, dass sich letztes Jahr auf Rügen der 6. Gang nicht mehr einlegen ließ. Karl bekam dann nach der Reise ein Tauschgetriebe und alles war wieder gut bis vor ein paar Wochen. Da begann plötzlich der 1. Gang herauszuspringen, also brachten wir Karl in die Werkstatt. Am Freitag vor Urlaubsantritt holten wir ihn im selben Zustand wieder ab. Karl war von unserer Werkstatt zu der gebracht worden, die das Tauschgetriebe eingebaut hatte. Die hatten allerdings keine Veranlassung sich zu beeilen. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für eine weite Reise, aber wir wollten mit Karl primär nur auf der Autobahn fahren……. Dass es dort aber mehrfach stop and go gab oder wir wahnwitzige Umleitungen über Bergstraßen mit Spitzkehren fahren mussten, war nicht geplant. Danke an Karl, dass er sich öfter auch mit dem 2. Gang hinauf gequält hat und an Andreas‘ rechte Hand, die den 1. Gang meist drinnen halten konnte. Die Probleme mit unserer Schönen habt ihr ja mitbekommen. Sie darf genauso wie Karl jetzt in die Werkstatt.

Andreas. Er hat in allen schwierigen oder positiv formuliert herausfordernden Situationen die Nerven behalten und ist mit mir ohne Hinterradbremse durch Sardinien und die Toscana gedüst. D.h. bei jedem Bremsmanöver habe ich mich auf seinem Rückenprotektor abgestützt, um nicht mit Schwung auf ihn zu prallen. Dass er auch beim Autofahren Körpereinsatz gebraucht hat, habe ich schon berichtet. Der schwierigste Moment war wohl immer am Ende des Tages, wenn ich vor lauter Müdigkeit kaum mehr von der Bank aufstehen und absteigen konnte. Mein Held hat Geduld und Kraft bewiesen und er konnte die Schöne jedesmal halten, bis ich wieder Boden unter den Füßen hatte. Ich habe Andreas auch das erste Mal angespannt erlebt, wenn er ein Fahrzeug bewegen musste. Keine Frage, dass er die Aufgabe hervorragend gemeistert hat, aber das Zurückschieben mit Hänger auf der Fähre brachte ihn schon beim Gedanken daran zum Schwitzen. Das kenne ich von ihm nicht. Von mir weiß ich, dass ich es nicht kann.

Ich. Ich habe mich erstaunlich entspannt erlebt, obwohl ich ziemlich angespannt und absolut urlaubsreif war, als wir losgefahren sind. Dazu hat sicher beigetragen, dass ich keinen Gedanken an die Arbeit verschwendet habe, keine Nachrichten gesehen oder Zeitung gelesen habe und keine Coronazahlen serviert bekommen habe. Ich ruhte meist in mir und es sind kaum Ängste irgendwelcher Art aufgekommen. Ich fühlte mich sehr wohl 😊. Meine schönsten Momente waren auf den Bergplateaus auf über 1000m Höhe, in Assisi und am Rücken liegend im Meer. Wichtig für mich war auch Kontakt mit den Kindern und Enkelkindern zu halten. Julia hat uns mit vielen Fotos versorgt und mit Caroline haben wir häufig videotelefoniert.

Kurzinfos

Wir haben uns hauptsächlich von Pannini, Schinken, Mortadella, Butter und Eis ernährt; Andreas auch von Marillenmarmelade und noch mehr Eis 😉.

An manchen Orten auf Sardinien herrschte absolute Ruhe. Ungewöhnlich, unglaublich, wunderbar.

Als wir in Pienza waren, flogen mehrfach Kampfflugzeuge über uns hinweg. Das war im Gegensatz sehr laut aber auch sehr beeindruckend.

Es gab viele tolle Eindrücke und Erlebnisse und kaum etwas, das nicht so schön oder ärgerlich war ausgenommen die Hundehalter auf der Fähre. Obwohl es eine Hundezone gibt, ließen sie ihre Vierbeiner aufs Deck pinkeln und legten ihnen beim Warten aufs Öffnen der Garagendecks keinen Beißkorb an. Es gab viele angespannte, nervöse Menschen, unruhige Kinder und zu viele Hunde auf engstem Raum. Da hätte leicht etwas passieren können.

Was übrig bleibt:

Für zumindest die nächsten Tage der wunderbare Duft von sardischem Käse, Pecorino und Salami im Kühlschrank.

Das Gefühl gut erholt zu sein und die Hoffnung, dass dieses Gefühl noch lange anhält.

Das Wissen, dass dies sicher nicht der letzte Urlaub auf Sardinien war.

Viele Fotos mit all den wunderbaren Eindrücken aus Sardinien, der Toscana und aus Assisi allen voran das Meer mit seinen vielen Farben.

Die Freude am Motorrad fahren, dabei die Landschaft genießen oder zu träumen, und am Fotografieren.

Das Wissen, dass die Kombination Wohnmobil und Motorrad für längere Urlaube für mich momentan die ideale Form ist.

Die Bestätigung, dass der Herbst für mich die richtige Jahreszeit für Urlaub im Süden ist.

Ein geflügeltes Wort: „Wir können ja schmusen!“

Danke, dass ihr dabei wart 🧡

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