Sardinien 2021

Ich habe Evas Blog in umgekehrter Reihenfolge auf diese Seite kopiert. Das Original findet ihr hier: Sardinien 2021 – Eva Müllauer

Vielleicht könnt ihr ja erraten, wohin unsere Reise heuer führen wird. Der Hut, den ich 2013 auf unserer Motorradtour durch Kroatien und Italien in Rom gekauft habe, ist ja schon sehr eindeutig. Wieder einmal war Sizilien geplant. da aber die Fähre nach Sardinien letztes Jahr schon gebucht und bezahlt worden war und das Umbuchen auf Juli für drei Personen mit Motorrädern zu teuer gewesen wäre, fuhr Andreas mit seinen Freunden an den Gardasee und wir reisen jetzt im September nach Sardinien. Sizilien wird uns nicht weglaufen oder schwimmen oder untergehen.

Die Reise wird diesmal mit Wohnmobil, Hänger und Motorrad erfolgen und sicher etwas Besonderes. Wir haben quasi unser Zuhause mit, was in Zeiten von Corona ganz angenehm ist, und müssen auf die Schöne und das Vergnügen des Fahrens und Kopf frei Bekommens nicht verzichten. Unser erster Stellplatz liegt am Meer und so können wir auch Strandspaziergänge, Sonnenaufgänge und die guten Seeluft genießen aber auch schwimmen und faulenzen. Ich glaube, man merkt es schon, dass ich mich sehr freue.

Wir werden morgen Vormittag losfahren und unser erstes Etappenziel wird Tramonti di Sotto sein. Diejenigen von euch, die meinen Reiseblog schon länger verfolgen oder auch meine Facebookeinträge von kürzeren Ausflügen, kennen den Ort und das gute Essen von Nicholas schon. 2017, als unser Karl noch ein leerer Kastenwagen mit der Schönen drinnen war, waren wir auch in Tramonti auf dem Weg in die Abruzzen. Roberto, der Besitzer des Hotels und inzwischen ein Freund von uns, war gespannt, wie lange Andreas mit dem Ausbau wohl brauchen würde. Ich bin schon neugierig, wie er mit dem Ergebnis zufrieden sein wird.

Sonntag Abend werde ich euch vom ersten Reisetag berichten und Andreas wird vermutlich ein paar Fotos beisteuern. Es würde mich wundern, wenn sich nicht wieder die eine oder andere Köstlichkeit von Nicholas als Motiv anbieten würde.

Gute Nacht, EVA im Reisefieber

Tramonti di Sotto

Tag 1

Das war das erklärte Ziel des heutigen Tages und wir haben es gesund und munter und hungrig erreicht. Inzwischen sind wir satt und müde, aber der Blog will geschrieben werden. Andreas lädt gerade die Fotos von heute auf sein Notebook, damit er euch ein paar visuelle Eindrücke vermitteln kann.

Ich habe befürchtet, dass ich euch heute nichts erzählen kann, da wir hauptsächlich auf der Autobahn unterwegs sein werde aber weit gefehlt. Gleich beim Knoten Guntramsdorf staute es, da ein PKW den Radträger mit drei Rädern drauf verloren hatte. Das alles auf der dritten Spur – die Autobahn ist an dieser Stelle vierspurig. Ein Stückchen weiter stand offensichtlich das dazugehörige Fahrzeug und die Beifahrerin war heftig am Gestikulieren und Schimpfen.

Im Radio gab es im Verkehrsfunk immer wieder Meldungen von Staus und Grenzwartezeiten, aber Italien wurde nie erwähnt. Wir passierten die Grenze tatsächlich wie in den vergangenen Jahren ohne Stau und Kontrolle. Auch im Kanaltal lief es wie immer nur ein bisschen langsamer, da man mit Hänger nur 80 km/h fahren darf. Wir lagen gut in der Zeit und freuten uns auf die Fahrt auf der Landstraße ins Val Tramontina.

Da wir diesmal mit dem Hänger unterwegs waren, verzichtete Andreas auf den Passo Rest, da die vielen engen Kurven und Spitzkehren zu mühsam gewesen wären. Die Mühsal blieb uns allerdings nicht erspart, da es zwei große Baustellen mit Umleitungen gab, die uns hoch in die Berge führten. Es waren enge, kurvenreiche Straßen mit ein paar Spitzkehren, die durch den langen Radstand unseres Karls nicht in einem durchfahren werden konnten. Die Fahrzeuge hinter uns hatten Geduld und Andreas gut Nerven. Zudem kamen wir noch an einem Unfall mit einem Motorradfahrer vorbei, was mich immer besonders betroffen macht.

Wir sind um 17:30 wohlbehalten in Tramonti di Sotto angekommen und Beanspruchen viel Platz vor dem Gemeindeamt. Gleich nachdem wir das Zimmer für heute Nacht gecheckt hatten, genossen wir unseren ersten Cappuccino und Aperol Spritz bevor wir einen Spaziergang zum Fluss Meduno machten. Ich habe mir einen Stein mitgenommen, der nicht besonders aussieht aber sich sehr gut anfühlt. Er will mit dem Daumen gestreichelt werden.

Da es zum Fluss und wieder hinauf ins Dorf einige Höhenmeter zu überwinden gab, war das Nachtmahl redlich verdient. Diesmal haben wir auch auf die Fotos nicht vergessen. Andreas blieb bei der Hauptspeise wieder bei edlem Fleisch, während ich es diesmal mit Käse und Polenta und als Vorspeise mit Salat versuchte. Da durften es bei Andreas Nudeln mit Trüffeln sein. Nachspeise schaffte ich heute keine mehr. Ich soll sie ohnehin nicht essen.

Morgen um 8 Uhr ist Frühstück geplant und dann werden wir brav mit 80 km/h nach Livorno fahren, von wo abends unsere Fähre ablegen wird. Ich hoffe, es gibt einen Duty Free Shop. Ich schau mich dort so gerne um. Nach den 30 Grad heute Nachmittag, fallen jetzt doch tatsächlich ein paar Regentropfen – irgendwie beruhigend.

Gute Nacht

Kürzeste Zeit oder kurvenreiche Strecke?

Tag 2

Heute morgen hat uns Nella ein wunderbares Frühstück bereitet, da Nicholas mit seinem Sohn in die Schule musste. Erster Schultag in Coroanzeiten – auch in Italien steigen die Zahlen wieder… Gut versorgt mit zwei zusätzlichen geschenkten Mineralwasserflaschen waren wir schon um 9 Uhr Richtung Livorno unterwegs. Andreas hatte die Route von seiner letzten Motorradtour nach Sardinien aufs Navi importiert und wunderte sich zusehends, wohin es uns führen wollte. Er gab sicherheitshalber noch einmal kürzeste Zeit als Option ein, aber wieder sollten wir von der Autobahn weggeführt werden. Dann kam die Erleuchtung – die importierte Route war ja fürs Motorrad ausgelegt und hatte damit „kurvenreiche Strecke“ als Kriterium…..

Der Fehler war schnell korrigiert und es ging ganz gut voran, bis wir in einem mindestens 15 km langen Stau feststeckten. 1:15 Stop und go ohne ersichtlichen Grund. Das war sehr langweilig. Danach ging es flott bis zu unserem Tankstopp bei Ferrara weiter. Dort haben wir schön öfter Pause gemacht. Vor etlichen Jahren als Brigitte und ich mit dem Auto und die Männer mit dem Motorrad in die Toscana gefahren sind, haben wir uns auch dort zufällig beim Tanken getroffen.

Am Weg nach Florenz entschieden wir nicht der A1 direkt zu folgen, sondern die Panoramastraße zu wählen. Die Strecke ist wunderschön, aber diesmal gab es viele Baustellen und die Fahrt erfolgte im Zickzackmuster, da die Fahrbahn mehrfachen in den Gegenverkehrsbereich gelenkt wurde. Das war auf keinen Fall langweilig. Je näher wir Livorno kamen, desto weniger Verkehr war – sehr angenehm. Wir waren ca. um 16:30 in Livorno und hatten also genug Zeit spazieren zu gehen. Die Temperaturen waren sehr angenehm und Karl und der Hänger mit der Schönen drauf auf einem bezahlten Parkplatz sicher verwahrt. Das Einparken war zwar ein wenig abenteuerlich, da wir zuerst die falsche Seite (nur für PKW und daher sehr enge Radien) gewählt hatten, aber Andreas hat uns gut hinausmanövriert.

Als ich genug vom Gehen hatte, sind wir zurück zum Karl und Richtung Hafen gefahren. Dort stehen wir nun und warten aufs Boarding. Wir sind schon registriert und haben auch schon ein Pickerl mit der Kabinennummer erhalten. In ca. einer Stunde soll das Boarding losgehen, genug Zeit also den Blog zu schreiben und zu veröffentlichen. Von der Fähre aus, wäre es ohnehin nicht möglich gewesen. Andreas hat viel fotografiert, will aber jetzt keine Bilder hochladen, aussuchen und verschicken. Es werden sicher on Board noch welche dazukommen. Das heißt, morgen gibt es einen Nachtrag. Das Beitragsbild stammt aus der Wartezone und wurde mit dem iPad gemacht.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und eine gute Nacht, Eva

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