Wohnmobil, Resümee

Wohnmobil, die Typisierung und Resümee

Es kam tatsächlich ein Anruf der NÖ. Landesregierung, dass ich doch einen Termin zur Typisierung hatte der abgesagt wurde und ob ich denn vielleicht wieder einen Termin haben wollte. Ich habe natürlich denn schnellst möglichen Termin genommen. Erst danach wurde mir bewusst, dass dieser Termin genau in meinen Frühlingsmotorrad Urlaub liegt. Naja nach Sardinien können wir sowieso nicht und eine Österreichtour kann man in einer Woche gut unterbringen. Dann schnell Typisieren, die rund €1500.- Nova zahlen und schon können wir die Jungfernfahrt machen, so habe ich mir das vorgestellt.

Am 9.Juni 2020 war es soweit, mit meiner dicken Mappe und dem TÜV Gutachten bin ich nach Wr.Neudorf bzw. Laxenburg gefahren. Nach kurzer Wartezeit sind die Techniker mit meinem Auto in die Halle gefahren, wegen Corona durfte ich nicht hinein. Nach sehr langen 45min hat dann ein Techniker zu mir gesagt: „Mein Kollege macht die Papier noch fertig“ und bald darauf hatte ich ein WOHNMOBIL. Ich wollte noch wissen ob das TÜV Gutachten hilfreich war, die Antwort des Technikers war: „Ohne dem wäre es eh nicht gegangen“ Was das bedeutet habe ich nicht weiter hinterfragt.

Also noch schnell zum Finanzamt, blöd man braucht wegen Corona einen Termin sonst darf man nicht hinein. Im Endeffekt habe ich dann beschlossen die Nova nach der Jungfernfahrt zu bezahlen.

Es war schon ein wirklich gutes Gefühl den Karl, so heißt der Ducato mittlerweile, für die erste Fahrt einzuräumen. Unser Ziel war das Waldviertel, die erste Nacht haben wir am Stellplatz Teichhäuser in der Nähe von Zwettl verbracht und die war schrecklich. Ich habe mir den Nacken blöd verdreht und das hatte zur Folge, dass mir fürchterlich schlecht wurde. Unser neues Klo habe ich mehrfach falschherum befüllt. Zumindest zwei Stunden bin ich gesessen weil es mir im Liegen noch schlechter ging. Ich habe mit mir gehadert: „Ich Idiot baue 3 Jahre lang an einem Auto und schaffe es dann nicht darin zu schlafen“ Im Morgengrauen habe ich es dann doch wieder ins Bett geschafft und wirklich gut und lange geschlafen. Der Stellplatz ist für uns perfekt, eine große, ebene Wiese für 10 Wohnmobile, Wasser zum Tank befüllen, eine Entsorgungsstation für Kassette und Grauwasser und ein WC Container mit einer Außendusche. Für €7.- finde ich das sehr preiswert, falls man Strom braucht zahlt man €3.- extra. Für uns wirklich nett ist der Spielplatz daneben, das ist Oma Fernsehen ab 9h. Die vier Tage im Waldviertel haben uns gut getan und der Karl hat gut funktioniert.

Natürlich habe ich mich gleich danach um die Nova gekümmert und mir beim ÖAMTC die Nova berechnen lassen. Der ÖAMTC ist auch auf die rund €1500,- gekommen, den Betrag den ich auch bei Online Rechnern heraus bekommen habe. Ich hatte mir einen Termin am Finanzamt ausgemacht, die Dame hat dann noch einmal zurück gerufen worum es da genau geht. Das habe ich recht spannend gefunden, die dürften das nicht jeden Tag machen. Dann bin ich dort angekommen, die nette Dame wurde dann gleich vom netten Chef unterstützt. Immer mehr Bücher und Zetteln wurden gewälzt, es wurde telefoniert, ein Spezialist hinzugezogen am Ende hat mir der Chef erklärt das sie auf einen viel höheren Nova Betrag kommen, den ÖAMTC Mann erreichen sie nicht. Nach 1,5h habe ich mir dann ausgemacht, dass ich die fast 2500.- holen werde. Falls die Berechnung zu hoch war würde ich das Geld ja wieder zurückbekommen. Mit einer Sondererlaubnis durfte ich dann das Finanzamt wieder betreten ohne einen neuen Termin gemacht zu haben.

Ein paar Tage später hat mir der ÖAMTC auf Nachfrage mitgeteilt, dass sich der Kollege einfach verrechnet hat und die vom Finanzamt berechnete Nova richtig war. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, ohne es gut zu heißen.

Wenn wir schon den Karl haben, dann werden wir, wenn jetzt Schottland nicht geht, in den Norden Deutschlands fahren. Vorher muss ich jetzt endlich wissen wie es um unser Gewicht steht. Also habe ich wirklich alles eingeladen von der 1190, über Helme und Stiefel bis zur Unterhose. Denn Dieseltank vollgemacht, der Wassertank ist fast leer und so auf die Waage. 3690kg alles außer Eva, Evas Gewand und Essen. Mit anderen Worten Reisefertig sind wir bei fast 3800kg und ich somit gescheitert! Wenn ich ehrlich zu mir bin dann passt alles gut unters Bett, aber das alles fast täglich rein- und rausräumen möchte ich das alles nicht wirklich. Damit habe ich drei Möglichkeiten: Entweder den Ducato auf 4,4t hochtypisieren, das Auto ist ja für dieses Gewicht gemacht, und den C Führerschein machen. Oder eine Anhängerkupplung montieren und die Adventure auf dem Hänger stellen. Die dritte Möglichkeit ist einfach so fahren, mit 11% Übergewicht muss das nicht gut gehen und ich möchte nicht bei jedem Polizisten mit schlechtem Gewissen vorbei fahren. Es wurde Variante 2, der Hänger.

Wir haben uns entschieden ohne die Adventure nach Deutschland zu fahren. Die Reise war wirklich gut, am Ende hatte ich etwas Probleme was ich mit zu Hause meine, das Auto oder unser zu Hause in Mödling! Das ist wohl ein gutes Zeichen. Der Wehrmutstropfen der Reise war das Getriebe, auf Rügen hat der 6te Gang aufgegeben und ist immer wieder mit großem Knall heraus gesprungen. Überraschenderweise war der Durchschnittsverbrauch, bei gleicher Autobahngeschwindigkeit, gleich egal ob die meiste Zeit im 6ten oder 5ten Gang!?

Mittlerweile ist das Getriebe gegen ein generalüberholtes Getriebe getauscht, jetzt sind auch alle Geräusche weg. Und eine abnehmbare Hängerkupplung habe ich auch schon montiert und eintragen lassen.

Der geplante Besuch der Southside Adventure ist Corona bedingt nichts geworden.

Mein Resümee: Das Auto ist wirklich gut gelungen, wir fühlen uns sehr wohl darin. Wir schlafen beide sehr gut, das Badezimmer hat die perfekte Größe und der Essplatz ist praktisch. Ich möchte nie einen Camper ohne Klo haben. Mit diesem Auto fahre ich ganz anders als mit anderen Autos und ich muss sagen ich fahre sehr gerne damit. Es macht Spaß einfach an einer schönen Stelle stehen zu bleiben und einen Kaffee zu trinken. Von April bis Ende September war das Auto nie angesteckt, sämtlicher Strom wurde von der Solaranlage geliefert, wir waren selten unter 75% Batterieladung. Das Auto verbraucht rund 12Liter auf 100km, das finde ich soweit OK. Von den Herstellungskosten her zahlt es sich wirklich nicht aus ein Auto selber auszubauen, um das gleiche Geld kann man ein Wohnmobil fertig mit 0 km kaufen. Ok das hat dann nicht 260Ah Lithium und keinen riesen Wechselrichter und auch keine Solaranlage… Ich werde mit höchster Wahrscheinlichkeit keinen Kastenwagen mehr ausbauen, dieses „nichts ist gerade“ kostet einfach ein Vielfaches an Zeit. Eva liebt mein Auto, Sophie liebt mein Auto und ich liebe es auch!

Naja, es hat keinen Allradantrieb, das würde mich schon sehr reizen …!

Andreas