Vorsicht Foto – Gefängnis kann drohen

Heute möchte ich eine Warnung an Fotografen ausgeben, damit niemand in die gleiche Situation kommt wie ich! Letzte Woche habe ich beruflich den Iran besucht und habe natürlich Fotos geschossen, beim Inlandsflug von Teheran nach Tapriz auch. Bei der Landung waren dann ein paar alte Hubschrauber und ein paar Militärtransporter zu sehen, die habe ich natürlich auch fotografiert um sie meinem Sohn zeigen zu können. Einige Schritte vor dem Flughafenausgang wurde ich und mein lokaler Kollege von zwei Uniformierten aufgefordert mit zukommen. Mir wurde erklärt, dass dieser Flughafen einen militärischen Teil hat und deswegen fotografieren verboten ist. Natürlich habe ich vorgeschlagen die Bilder gemeinsam durchzugehen und alle Fotos zu löschen die etwas Verbotenes zeigen, das wurde abgelehnt. Mir wurden Handy und Laptop zur Überprüfung abgenommen und unendlich viele A4 Seiten vollgeschrieben warum ich Fotos gemacht haben. Es waren im Prinzip bis zu 8 (bewaffnete) Herren in Zivil mit meinem Fall beschäftigt die alles sehr korrekt, zum Teil sogar freundschaftlich mit mir umgegangen sind. Mir wurde Mitgeteilt, dass sie in der aktuellen Sicherheitslage und der Gefahr von Terrorismus besonders vorsichtig agieren müssen. Obwohl immer von „Fotografieren von Militäreinrichtungen“ gesprochen wurde war klar, dass diese Herren prüfen ob sie mich als Terror- oder Spionage verdächtig einordnen müssen. Beides möchte ich nicht sein – schon gar nicht im Iran. Spätestens beim Ausfüllen eines Formulars bei dem ein Punkt „First day of arrest“ auszufüllen war, war klar, dass ich nicht unbedingt aus diesem Büro hinausgehen werde wohin ich will. Nach ewigen zehn Stunden in diesem Büro, wurde mir mitgeteilt, dass wir bald gehen dürfen und ich sogar die Speicherkarte zurückbekomme aber die „bösen“ Fotos gelöscht werden. In den folgenden 1,5 Stunden wurde an einer Formulierung gefeilt, die ich handschriftlich niederschreiben sollte, dass ich mit allen meine Dingen mit denen ich gekommen bin auch wieder gehen werde und das ich mit derselben Gesundheit gehe mit der ich gekommen bin! Nach den vermutlich längsten 11,5 Stunden in diesem Gewahrsam durften wir dann wirklich gehen.

Nachträglich habe ich erfahren:
Es lag im Ermessen dieser Personen mich ins Gefängnis zu stecken oder mich gehen zu lassen.
In jedem Flugzeug im Iran sitzt ein getarnter „Sicherheits“ Mann.
Offensichtlich darf man keinerlei militärische Anlagen, die man oft nicht als solche erkennt, fotografieren, Schilder gibt es nur ganz selten. Am besten nichts fotografieren wo ein hoher Zaun ist. Scheinbar gilt das auch für Regierungsgebäude jeder Art zumindest wurde es mir so vermittelt.

Mein Resümee:
Ich bin sehr dankbar, dass diese Herren mich immer sehr korrekt behandelt haben. Ich bedaure meinem lokalen Kollegen in diese Situation gebracht zu haben und bin ihm für seine Hilfe dankbar.
Obwohl ich im Iran sehr viele nette Menschen kennengelernt habe und dort sehr interessante Landschaften, aber viel zu wenige der vielen Kulturschätze gesehen habe werde ich, mit meiner Akte, den Iran nicht mehr besuchen. Offensichtlich funktioniert mein Rechts- bzw. Unrechtsbewusstsein, dass bisher auf allen meinen Reisen funktioniert hat, dort nicht.

Andreas

 

 

6 Replies to “Vorsicht Foto – Gefängnis kann drohen”

  1. Ja, zuerst paar Bilder durch einen Zaun und morgen schickst deine eigenen Satelliten vorbei und lässt bei freier Sicht von oben beste hochauflösende Bilder von den schönen Hubschraubern machen. Klar, die müssen da auf Nummer sicher gehen 😉
    10 Stunden? Irre.

  2. Irre was man alles mit einem getarnten Fotoapparat der in Wirklichkeit eine Panzerfaust ist die man bei Q ausgefasst hat alles anrichten kann. Deine Agententarnung muss beim nächsten Einsatz verbessert werden. Aber:
    Du hättest dir keine Sorgen machen müssen :Sly,Arni,Bruce und Ich hätten dich rausgehauen.
    Wir vier haben schon in der Schublade einen Escape Plan griffbereit.
    Späßchen von mir: Bin froh das du wieder gut zurück bist und die sollen ihren Scheiß selbst reparieren. 007 bleibt zu Hause

  3. Ich kann mich an einen Auslandseinsatz (damals mein erster!) in Bulgarien erinnern, wo ich einen H2O-TOC Analysator in Betrieb nehmen sollte. Da ging es mir ähnlich, aber ohne dass ich irgendwas fotografiert habe.

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