65/366 Nur ein Bleistift?

Dieser Bleistift ist ganz sicher nicht nur ein Bleistift, es ist eine Erinnerung, eine Erinnerung an meinen Onkel Theo! Er ist letztes Jahr verstorben und seine Familie hat Bleistifte mit seinen typischen Sprüche versehen und bei seiner Seelenmesse in der Kirche aus gelegt. Und irgendwie hat jeder den ich dort getroffen habe genau seinen Stift bekommen. Ok, bei meinem Stift fehlt ein kleines Wort, er hat öfter zu mir „Du bist so g’schickt“ gesagt und ich war in jeder Altersklasse stolz auf so ein Lob von ihm. Er und seine Anni (eigentlich meine Tante Anni) waren immer ein tolles Team und besondere Persönlichkeiten. Ich hab ihm, ihnen viel zu verdanken: zB: An meinen Knöcheln fängt Neurodermitis an, meine Eltern können sich vermutlich einen Urlaub am Meer nicht leisten. Was machen Onkel Theo und Tante Anni sie nehmen mich und meinen Bruder nach Italien mit. Sie waren dann eben mit 5 statt 3 Kindern unterwegs. Und zu meinem Glück hat es funktioniert, die Neurodermitis ist bis heute weg. Zweites Beispiel: Ich möchte den Führerschein privat machen, dass kann ich mir eher leisten als die Fahrschule. Ich brauche einen Fahrlehrer, der Onkel Theo sagt ja dazu. Wir machen eine dreistündige Ausbildungsfahrt, ich mache mich glaube ich ganz gut. Meine bester Freund Mario meldet sich für die Führerscheinprüfung an und muss wochenlang auf seinen Termin warten. Ich bekomme die Panik, ich will doch mit 18 den Führerschein haben und gehe natürlich ohne mit Onkel Theo zu reden zur BH. Die Dame erklärt mir kein Problem nächste Woche ist jemand ausgefallen, den Termin können sie haben. Zum Glück kann sich Onkel Theo zu diesem Termin freispielen und meint dann nur: „Aber wir sollten schon noch einmal fahren!“. Wir sind dann noch einmal 3 Stunden gefahren und die Prüfung habe ich bestanden. Offensichtlich hat er mir in der kurzen Zeit das richtige beigebracht, außer Lappalien hatte ich keine Unfälle (und manchmal auch viel Glück!). Aber das tollste an ihm war das strahlen in den Augen wenn ich ihm getroffen habe, es war immer schön ihm zu begegnen. Und das blödeste: Ich wollte ihm doch mein selbst gebautes Campingauto zeigen und ich Idiot hab es immer wieder verschoben und jetzt geht es nicht mehr 😢!

Ich hoffe er schaut es sich von oben an, zum Glück haben wir ja zwei Dachluken zum Sternderl schauen. 

Liebe Grüße Andreas (Neffe)    

One Reply to “65/366 Nur ein Bleistift?”

  1. Sehr berührend und so wahr!
    Ich habe jetzt die Pfarrchronik für das vergangene Jahr geschrieben, und da war natürlich auch eine Seite über Theo Schmd drinnen. Christine hat mir dankenswerterweise ein Foto von dem Baum, an den jeder seine Erinnerungen drauf hängen konnte, geschickt. Der Bleistift wäre auch toll gewesen……

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